Siegen und Umgebung

Wer vom Süden, vom Land Hessen her, nach Siegen kommt und auf der A 45 die Wasserscheide und zugleich die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen überfährt, bemerkt vielleicht, dass es schattiger wird. Wir tauchen in die Hänge der Rothaargebirgsausläufer ein. Es ist das waldreichste Gebiet Nordrhein-Westfalens. Wer auf der B 54 von Haiger her nach der Kalten Eiche irgendwo eine Parkbucht anfährt, die höchstwahrscheinlich auch im Walde liegt, bemerkt, dass es überwiegend graues Gestein gibt. Manchmal sieht man rotbraune Streifen oder Flecken in Felsformationen und den Bruchsteinen auf den Wegen. Das läßt erkennen, dass wir uns im ehemaligen Eisenerzabbaugebiet um Siegen herum befinden. Das war lange Zeit der hauptsächliche Broterwerb in unserer Gegend. Man sagt dem Siegerland eine hohe Niederschlagsquote nach. Nun, da scheint die Klimaerwärmung der Region gut zu tun. Vom Sauerland haben die meisten schon etwas gehört - aber das Siegerland kennen nur wenige. Dabei hat die Natur hier viel zu bieten.

 

In Landschaften, wo man schöneres Wetter gewohnt war, sind nun meist zu trockene und heiße Sommer eine Plage, während man hier im wald- und wasserreichen Siegerland schon jahrelang angenehme und erträgliche Sommerabende genießen kann. In der Gastronomie entstehen zunehmend Wirtsgärten, Cafés oder Bistros schenken gerne draußen aus. Auch die Flora wandelt sich. Besonders an Waldrändern, Lichtungen, Ausholzungen, an Straßen- und Wegrändern blüht es vermehrt, wie man es eigentlich aus südlicheren Gefilden gewohnt ist. Auffällig ist hier die verstärkte gelbblühende Ginsterpracht. In lichten Wäldern wird man zunehmend von großen Beständen an Fingerhut überrascht.

 

Außer diesen typischen Merkmalen im Sommerwald wartet das Frühjahr mit Anemonen, Lungenkraut, Natternkopf, Sumpfdotterblumen, Lichtnelken u.a. auf. Doch auch an den Wiesen- und Wegrändern bis zu den Vorgärten der Besiedlungen tut sich einiges. Es scheint, dass jedes Jahr die Natur einer Blume besonderen Vortritt läßt. Vor zwei oder drei Jahren trieben verstärkt Akeleiblüten hervor, im vergangenen Jahr fiel mir besonders eine reiche Vergißmeinnichtblüte auf. Unüberschaubar erfreuen uns hier wildblühende Sträucher und Bäume bis in die Waldsäume nach Siegen herein.

 

Ein wunderbarer Duft und unüberhörbares Summen der Bienen, Hummeln und Wespen begleitet einen auch am Rundweg um unseren Waldrand am "Häusling". Der Häusling ist mit dem Siegberg der zentralste der sieben Berge in Siegen. In umliegenden Gärten setzt sich die Blütenpracht fort. Ob wild ausgesät oder in eigener Anzucht gedeihen Löwenmäulchen, Ringelblumen, Astern und Sonnenblumen bestens. Die Stadt bietet mit ihrer Umgebung interessante, gut ausgebaute Wanderwege an, die auch zum Rothaarsteig führen. Der Touristikverband Siegerland-Wittgenstein e.V. hat in den letzten Jahren viele Wanderrouten ausgearbeitet.